57690 Bambiderstroff (Department Moselle) (F) (06.07.2022)
Schon der Ortseingang unterstreicht die Bedeutung der Natur in Bambiderstroff
Meine heutiger Wanderplan hat mich in die kleine französische Gemeinde Bambiderstroff in der Nähe von St. Avold im Departement Moselle geführt. Die sympatische Kommune bietet Wanderern eine interessante hügelige Strecke mit einer Vielfalt an Landschaften und ungewöhnlichen Entdeckungen im Herzen der Natur: Militärische Anlagen, darunter das besuchbare Werk Bambesch und Bunkeranlagen der ehemaligen Maginot-Linie, riesige Windräder und ein Arboretum. Geschnitzte Wegkreuze, Aussichtspunkte ins Warndttal und das Vigneulles-Tal und dichte Wälder sind die Zutaten dieser bemerkenswerten Strecke. Und schon gleich der Blumenschmuck am Ortsschild macht deutlich: Hier spielt Natur ein große Rolle in einer "Village fleuri".
Dank der Mithilfe von Mitarbeitern des Rathauses habe ich meinen bei der Abfahrt vergessenen Wanderhut wieder zurückbekommen. | Auch im dichten Wald sind die Wegmarkierungen gut zu erkennen. |
Ich starte am kleinen Parkplatz vor dem Rathaus auf die rund 15 Kilometer lange Strecke, bewege mich zunächst über die Rue Pierre Klein durch den Ort und erreiche nach dem clé des champs, einem kurzen Abstecher durchs Grüne, den Ortsrand. Die bebaute Ortslage verlasse ich auf einem steinigen Feldweg: links von mir bebaute Grundstücke, auf der rechten Seite das Kontrastprogramm: der Blick schweift über weitläufige Getreidefelder und große Waldflächen.
Ich folge dem Feldweg und einer gut sichtbaren Reifenspur eines Traktors bis zum nahen Wald und an diesem Punkt taucht das erste Problem auf. Ich bin nämlich ohne Wander-Navi unterwegs und wie ich schon gelegentlich beschrieben habe, sind die Wanderwege in Frankreich mit Wegweisern in Form kleiner waagerechter Balken in gelber Farbe versehen, an die man sich gewöhnen muss. An besagter Stelle war allerdings kein Wegweiser erkennbar und der laut Karte vorhandene Weg nicht sofort erkennbar. Am Waldrand rechter Hand dann allerdings die Spur eines etwas verwuchtern Weges, der dann durch den Wald führte - und ab dort tauchten dann wieder die Balken. auf, klein, gelb und manchmal etwas versteckt.
An der" rue de Bambiderstroff" steht der erste deutliche Hinweis auf die "Ouvrage du Bambesch ligne Maginot" | Die "Ouvrage du Bambesch ligne Maginot" ist an verschiedenen Tagen auch für Besucher geöffnet. |
Die gesamte Strecke ist von zahlreichen Bunkeranlagen gesäumt. | Windenergie und Sonnenblumenfelder, so weit das Auge reicht. |
Entlang an "bemerkenswerten Bäumen" (arbres remaquables), vorbei an unter Hecken und Sträuchern verborgenen alten Bunkeranlagen und im Zickzack durch hohe Büsche und Gräser gelange ich wieder an die Rue Pierre Klein. Von dort führt ein asphaltierter Weg zwischen Waldrand und Feldern bis zur Maginot-Bunkerstellung von Bambesch, die allerdings zum Zeitpunkt meiner Wanderung für Besichtigungen geschlossen ist.
Ich folge also der Strecke weiter, gehe an der Anlage des Bambi-Air Club's vorbei in Richtung weitläufiger Felder. Von weitem ist Motorengeräusche zu hören, denn die Moto-Cross-Fahrer des MCC Bambiderstroff donnern durch ihr hügeliges Trainingsgelände ganz in der Nähe.
Kurze Pause am Hinweisschild Richtung St. Avold und Pont à Mousson | Wuchtige Betonstufen und eine schiefe Ebene führen zum nächsten Bunker |
Eine offener Tür der "Casemate Stocken" erlaubt einen Blick ins Innere der Bunkeranlage | Über eine Strecke mit grobem Kiesgestein führt der Weg über mehr als zwei Kilometer zurück zum Ortsrand |
Ich überquere die D74 in nordwestlicher Richtung und sehe schon von weitem zahlreiche große Windräder, die sich aus gelben Feldern erheben - darauf Sonnenblumen, soweit das Auge reicht.
Linker Hand eine beeindruckende Bunkeranlage, deren Außenwände gerade instand gesetzt werden, dann gibts nach kurzer Zeit eine Richtungsänderung. Es geht fast parallel zur bisherigen Strecke nun westwärts und dann auf einer langgezogenen Route in den nahen Wald.
Panzergräben und Panzersperren säumen gelegentlich den Weg, der mehr und mehr tiefer in den Wald führt und nach einer kurzen Strecke unweit der nahen D910 vorbei an einer Bank zur Rast einlädt. Ich verzichte hier allerdings auf eine Pause, da der Platz in der prallen Sonne liegt und laufe weiter unter das dichte Blätterdach der nächsten Waldfläche. Dort führt neben einer allein stehenden Bank eine unendlich lange Betontreppe in die Tiefe - bis zu der von oben kaum sichtbaren "Casemate Stocken", einer wuchtigen leerstehenden Bunkeranlage, die man (unter Hinweis der Gemeinde Bambiderstroff auf die Benutzung auf eigene Gefahr) sogar betreten kann.
Auf der Schlußetappe ist schon bald die "rue de la libération" in Sicht | Vor der Eglise St. Félix de Nole steht das beeindruckende Kriegerdenkmal für die Versöhnung der Völker |
Der befestigte, aber naturnahe Weg durch den Wald führt mich danach weiter bis zu einer grob geschotterten Strecke, die von einer Höhe von etwa 380 Metern in Richtung Ortsrand von Bambiderstroff über knapp 1,2 Kilometer bergab führt. Ich erreiche die ersten Häuser der Gemeinde, gehe ein Stück der Rue de la libération entlang, bevor ich mich nordwärts wende und den Fielbach überquere. Von dort folge ich der Rue Saint-Hubert bis zur Ortsmitte und erreiche meinen Ausgangspunkt vor dem Rathaus von Bambiderstroff. Und wie zu Beginn meiner Wanderung sehe ich schräg gegenüber, vor der Eglise St. Félix de Nole, noch einmal das Kriegerdenkmal des Bildhauers Amilcar Zannoni, das eindrucksvolle für die Versöhnung der Völker steht.