Circuit de panoramas

(Tromborn (F), 16.03.2022)










Am Startpunkt der Route passiert man den "Table d'orientation"


Erfreulicherweise habe ich in den letzten Monaten immer mal wieder auch Wanderungen unternehmen können, die sowohl diesseits als auch jenseits der deutsch-französischen Grenze verlaufen sind. Heute habe ich nun endlich mal eine Wanderung auf meinem Plan, die sich ausschließlich in Frankreich befindet, in der Nähe von Tromborn, einer kleinen Gemeinde mit 357 Einwohnern im Département Moselle in der Region Grand Est.


Auf den Straßen von Tromborn gibt es Geschwindigkeitskontrollen: Für Wanderer kein Problem

Eine tolle Wanderung im "Pays de la Houve" steht auf dem Programm



Ich parke nach etwas längerer Anfahrt vor dem Rathaus des Ortes und begebe mich dann auf die Strecke, die mich entlang der "Rue du 12 décembre 1948" Richtung Nord-Osten führt. Ausgangspunkt für die Strecke ist nach wenigen hundert Metern schon gleich ein Wegweiser ganz besonderer Art: der "Table d'orientation de Tromborn", eine originelle große Scheibe aus Beton mit Aufschriften und Erläuterungen über Orte und Besonderheiten in allen Himmelsrichtungen.
Hier muss ich zunächst eine winddichte Jacke überziehen, da auf der Höhe von rund 380 Metern statt der laut Wetterbericht angekündigten 18°C bewölkter Himmel und kalter Wind vorherrschen.
Entsprechend gerüstet gehe ich dann über einen asphaltierten Feldweg zwischen Äckern hindurch zu einem Waldrand. Von dort zweige ich am Waldrand nach links ab auf einen grob befestigten Weg, der mich Schritt für Schritt in einer gewundenen Schleife abwärts führt, bis ich den Ortsrand von Rémeling erreiche.


Ein grob befestigter Weg führt am Waldrand bergab nach Rémering

Ein Schmied: künstlerische Hommage an Handwerkskunst

Alte Bäume am Weg sind übersät von Misteln

Durch grüne Wiesen geht es ins Tal hinab


Französisches Flair einer kleinen Ortschaft umfängt mich, die Perspektive wird beherrscht von der großen Kirche des Ortes, der Église de Rémering, inmitten kleiner Häuser. Ich folge der "Rue de Merten" bergauf und obwohl ich mitten in der Woche wandere, begegnen mir nur vereinzelt Leute. Schade drum, ich hätte gern hier und da ein kleines Schwätzchen gehalten, soweit es meine Französischkenntnisse hergeben.
Inzwischen bin ich bergauf etwas ins Schwitzen gekommen und lege bei eine ersten kurzen Rast außerhalb des Ortes wieder meine Windjacke ab. Die Gelegenheit ist günstig, an einer Sitzecke rostige, eiserne Kunstobjekte zu bewundern, einen stilisierten Schmied und die kleinere Nachbildung eines Förderturms, die offenbar an die Handwerk- und Bergbautradition der Gegend erinnern sollen.


Vom Halsbach gespeist werden zahlreiche Fischweiher entlang der Route

Das kleine Hinweisschild am ersten Baum weist den Weg durch eine lange Allee

Zwischendurch erschweren mit Wasser gefüllte Fahrspuren  die Suche nach dem richtigen Weg

Auch in diesem Waldstück oberhalb von Dalem sind kleine gelbe Markierungen für den Wanderer angebracht


Zügig geht es dann wieder bergab in Richtung Waldgebiet, entlang an noch blattlosen Bäumen, die mit Misteln übersät sind. Im Tal rauscht der Halsbach und entlang des langgezogenen Weges werden zahlreiche Weiheranlagen erkennbar, offensichtlich durchweg Privatgelände.
Der Weg schlängelt sich durch den Wald, wird nach und nach feuchter und teilweise matschig und führt mich schließlich auf einer Höhe von rund 220 Metern durch eine natürliche Allee aus schmalen Stämmen. Danach erreiche ich eine offenbar nach Sturmschäden gerodete Fläche am Hang, wo eigentlich der Wanderweg weiterführen sollte. Schilder sind allerdings nicht mehr erkennbar, so dass ich über umgestürzte Bäume klettern und zwischen wassergefüllten tiefen Fahrspuren hindurchwaten muss.
Am Berghang finde ich dann aber wieder den Anschluss an die Route, die zunächst durch Gestrüpp und Wald mit Blick auf den Ort Dalem zwischen Buchen und Eichen recht steil nach oben führt, bevor ich gleich wieder zurück auf die Talsohle laufen muss, in die Nähe des sogenannten "Sennerloch". Von jetzt an ist Kondition angesagt: es geht langsam, aber stetig bergauf, über eine asphaltierte Straße, über das Gelände eines großen Bauernhofs. Von dort aus an matschigen Äckern entlang bis zum Waldrand, wo ich auf einem alten Hochsitz meine Rast mache - später als eigentlich geplant.
Gestärkt marschiere ich dann noch ein Stück durch einen kleinen Baumstreifen und erreiche schließlich wieder einen langgezogenen Feldweg, der mich zu meinem Ausgangspunkt am "Table d'orientation" führt. Von dort sind es dann nur noch wenige Schritte bis zum Parkplatz an der "Marie de Tromborn".

Fazit: Der "Circuit de panoramas" in Frankreich hat sehr viel Spaß gemacht, ein gut zu gehender, absolut ruhiger Wanderweg durch abgelegene Waldtäler mit Lichtungen und Weiher, auf der anderen Seite über Höhen mit Getreidefeldern. Dazu französisches Flair in kleinen Orten am Rand der Route.


J'aime la fôret - ich teile die Einstellung meiner französischen Freunde ausdrücklich