Dollbergschleife

(Hermeskeil-Neuhütten, 28.01.2022)




Unterhalb der Wintersportanlage Dollberg zeigt das Sartschild den Eingang zur Dollbergschleife


Grundsätzlich ist das Studium des Wetterberichts immer Grundlage der Planung einer Wanderung. So auch diesmal, vor dem Start meiner mehrstündigen Tour auf der Dollbergschleife in der Nähe von Nonnweiler. Angekündigt waren zwar Temperaturen etwas über 0°C, aber trockene Witterung ohne Niederschläge. Und trotzdem bin ich beim Eintreffen an der Köhlerhütte in der Nationalparkgemeinde Neuhütten, dem Start der Schleife, überrascht. Offensichtlich hatte es ein paar Tage vorher ziemlich stark geschneit. Und da der Wanderweg schon zu Anfang verschneit und vereist war, marschiere ich in der empfohlenen Wanderrichtung zunächst leicht bergab, später soll dann der lange Aufstieg folgen – umgekehrt könnte es bei solchem Untergrund gewiss halsbrecherisch werden.

Die Strecke ist verschneit und vereist

An der rustikalen "Dollbergquelle" findet der Wanderer Erfrischungen


Ich lasse also das Skigebiet Neuhütten zunächst links liegen und wende mich südwestwärts. Der Weg führt hinter Häusern am Ortsrand entlang und in einer großen Schleife abwärts bis zur Landstraße 166, nach deren Überquerung über verschneite Wiesen bis zur „Dollbergquelle“, die sich als Versorgungsstation für Wanderer entpuppt, die ein Glas Wein oder einen Schnaps genießen wollen. Im langgezogenen  Zickzack geht’s weiter abwärts bis hinunter zur Talsohle, wo zwischen Eis und Schnee der Altbach die Richtung für mich vorgibt. An ihm entlang führt ein schmaler Weg bis zur ersten Besonderheit der Dollbergschleife, dem Industriedenkmal Zürscher Hammer, im 17. Jahrhundert als Eisenhüttenwerk im Hunsrück betrieben.


 Auf schmalen Wegen führt die Strecke am Hang abwärts

Nach dem Zürscher Hammer geht's über Holzbrücken weiter in Richtung Talsperre Nonnweiler

Der Weg ist zwar richtig breit geworden, bei vereister Oberfläche ist beim Wandern allerdings viel Aufmerksamkeit nötig

Am eisigen Kloppbruchweiher findet meine erste Rast statt


Nachdem ich die Anlage passiert habe, führt der Weg zunächst als Trampelpfad weiter am Bach entlang, bevor er allmählich richtig breit wird, zu einer regelrecht befestigten Straße. Vereist bleibt die Strecke aber trotzdem, weshalb Konzenration beim Gehen angeraten ist. Die Route führt nun langgezogen an einer Holzblockhütte vorbei und jetzt ist rechter Hand durch die kahlen Bäume und Hecken schon der Beginn der Talsperre Nonnweiler erkennbar, der größte Trinkwasserspeicher Europas.
Ich wende mich weiter in den Wald hinein und nach rund fünf Streckenkilometern nun auf die anhaltende Steigung, die mich auf lange Sicht bis zum Gipfel des Dollbergs führen wird.
Eine erste Rast, leider ohne Sitzgelegenheit, lege ich am zugefrorenen Kloppbruchweiher ein, direkt neben einer Hütte, die zu diesem Zeitpunkt zum Glück etwas Schutz vor dem kalten Wind bietet. Ich wandere dann weiter bis zum Waldparkplatz Hunnenring Otzenhausen, wo an einem großen Keltenpark mit Keltenmuseum gebaut wird. An der Baustelle entlang windet sich die Route weiter durch hohe Nadel- und Laubbäume, zunächst nur leicht ansteigend am Mannfelsen vorbei, einer hohen Wand aus Taunusquarziten.



Zwischen den hohen Bäumen bedeckt nur noch wenig Schnee den Waldboden

Wuchtige Felsbrocken lassen auf eine anstrengende Kletterpartie schließen

Die Baumwipfel geben einen grandiosen Ausblick auf die Talsperre Nonnweiler frei

Kurz vor dem Keltenring wird eine ate Quelle passiert

Hier beginnt die eigentliche Kletterpartie und nun säumen allmählich erste große, vermooste Felsbrocken den Weg, die schon den riesigen Steinwall erahnen lassen. Ihn erreiche ich nach dem Passieren des Toreingangs am westlichen Steilhang, stehe schon bald vor dem gewaltigen keltischen Befestigungsanlage und suche die massive Steintreppe, die auf den Kamm des Walls führt. Ihre Stufen sind im Schnee und Eis kaum erkennbar, entsprechend halsbrecherisch wird der Aufstieg und ebenso der Abstieg auf der anderen Seite des gut 10 Meter hohen Denkmals.


Der Gipfel des Dollbergs ist die höchste Erhebung des Saarlandes

Nach dem Gipfel verläuft die Strecke stetig leicht bergab


Nach einem weiteren Fußmarsch ist die höchst Erhebung des Saarlandes, der „Gipfel“ des Dollbergs auf 695,4 m über NN erreicht – von dort geht’s nun stetig bergab, weiter durch ein große Waldgebiet, bis ich die Wintersportanlage Dollberg erreiche, an dem an diesem Tag trotz guter Schneesituation kaum Betrieb herrscht – nur eine Handvoll Kinder, die Schlitten fahren. Ich verzichte allerdings auf eine Rodelpartie und gehe am Rand der Strecke weitert hinab und bin kurz danach wieder am Ausgangspunkt, der Köhlerhütte, angelangt.

Fazit:  Bei Schnee und Eis strengt die ansonsten als mittelschwer klassifizierte Strecke schon ordentlich an, entschädigt aber auch im Winter mit gut ausgeschilderten Wegen und sehenswerten kulturhistorischen Denkmälern.


Das Schild Köhlerhütte kündigt das Ende der Dollbergschleife an