Durch das obligatorisch rustikale Eingangstor geht's auf die Strecke |
Mittlerweile werden die Anfahrtswege etwas weiter, denn die Wanderwege in meiner näheren Umgebung sind inzwischen absolviert. Und ich will ja nach und nach die über 100 Traumschleifen und Rundwanderwege in der gesamten Region um den Saar-Hunsrück-Steig absolvieren, bevor ich meine Strecken auf ganz Deutschland oder gar Frankreich ausdehne und dabei auch große Mehrtageswanderungen in den Blick nehme (eventuell mit Übernachtungen im Zelt im Wald oder in geeigneten Unterkünften).
Knapp 40 km im Auto waren deshalb zunächst heute angesagt, bevor der Startpunkt zur Kirkeler Tafeltour, das Naturfreundehaus in Kirkel erreicht war.
Nicht weit entfernt von dort gleich der erste „Schilderwald“, der den Wanderer auf die vielfältigen Möglich- und Sehenswürdigkeiten des ausgewiesenen Naturschutzgebietes hinweist: unter anderem einen Wasserfelsen, einen geologischen Lehrpfad, einen Walderlebnispfad, Frauenbrunnen und Taubental. Und eben die Kirkeler Tafelfour, auf die wir – wir: das sind wie üblich mein Wanderkumpel, sein Hund und ich – im Uhrzeigersinn starten. Die knapp 9 km kurze Strecke führt zunächst leicht bergauf am Waldrand hinter den Gärten der dortigen Wohnhäuser entlang. Erfreulicher Weise hat die Runde einen sehr hohen Waldanteil, die Strecke führt fast durchgehend auf idyllischen Naturwegen unter schattigen Bäumen entlang. Bei der aktuellen Hitze von über 30°C eine willkommene Erleichterung. Aber nicht zu früh gefreut, obwohl die Route nur mäßiges Auf und Ab beinhaltet, sollte der Schweiß trotz ständigen Schattens im Wald noch kommen – bei der schwül-heißen Witterung ja auch kein Wunder.
Hinweisschilder zu Beginn der Tafeltour informieren den Wanderer | Gut begehbare Wege führen zu Anfang leicht ansteigend in den Wald |
Die hölzernen Treppenstufen zu Beginn der Runde sind die eigentlich schwierigsten Aufstiege auf der ganzen Strecke | Mächtige Felsformationen säumen einen Großteil der ersten Streckenhälfte |
Die Tafeltour selbst ist als mittelschwer eingestuft und auch für mäßig trainierte Wanderer gut begehbar, man sollte wegen oftmals stark verwurzelter Pfade und im Hinblick auf vielfach unebenen grob-felsigen Untergrund allerdings besser festes Schuhwerk tragen.
Nach dem Durchschreiten des schon obligatorischen rustikalen Eingangstores aus Holz und dem ersten stetigen Aufstieg durch eines der größten Waldgebiete des Saarlandes wird schnell ersichtlich, mit welchen Highlights die Kirkeler Tafeltour zusätzlich punktet: es gibt zwar so gut wie keine Aussichtspunkte, aber immer wieder beeindruckend massive und bizarre Felsformationen aus Buntsandstein in der ersten Hälfte des Weges, die meterhoch unmittelbar an den Wegesrand angrenzen.
An den Mount Rushmore in South-Dakota erinnert diese Felsformation, in der man durchaus ein Gesicht erkennen kann | Auf den verschiedenen Plattformen aus Buntsandstein lässt sich auch gut eine Rast einlegen |
Interessante Informationen zu Gesteinssorten liefert der sehenswerte geologische Lehrpfad entlang der Strecke | Die Tafelrunde führt durch eines der größten Waldgebiete des Saarlandes. Leider sind auch hier gelegentlich Waldschäden durch klimatische Einflüsse erkennbar. |
Wir erreichen die sogenannte „Hollerkanzel“, ein gewaltiger aber wohl irgendwann abgebrochener Felsüberhang und den Unglücksfelsen, an dem der Sage nach ein Jäger hoch zu Ross bei der Jagd auf einen Hirsch abgestürzt sein soll.
Von dort führt uns der Weg weiter talwärts bis zur tiefsten Stelle der Tafeltour, entlang am „Frauenbrunnen“ passieren wir einen interessanten geologischen Lehrpfad mit zahlreichen wuchtigen Gesteins-Exponaten. Etwas vor der Quelle „Rehbrünnchen“ geht’s dann weiter über gut begehbare Waldwege, leider auch durch öde und vertrocknete Nadelwaldflächen, die den Klimawandel auch ohne Worte deutlich beschreiben.
Der leicht abfallende Rückweg führt nach nicht ganz drei Stunden Gehzeit nun wieder zum Ausgangspunkt am Naturfreundehaus.
Fazit: Die Strecke ist nicht nur wegen der beeindruckenden Felswände auf der Route, sondern vor allem auch wegen der idyllischen naturnahen Waldwege und der angenehmen Ruhe im Wald mehr als empfehlenswert. Dass auf der zweiten Weghälfte bisweilen stärkerer Verkehrslärm von der nahen Landstraße 113 zu hören ist und sehr wenige Ruhebänke aufgestellt sind, fällt dabei nur unwesentlich negativ ins Gewicht. Man wünscht sich nur noch, dass auf der Strecke Schilder mit Hinweisen auf die schon zurückgelegte Entfernung angebracht sein könnten.
Ansonsten gilt: Die Kirkeler Tafeltour sollte man unbedingt auf den Wanderplan nehmen und sich von der Natur und geologischen Besonderheiten beeindrucken lassen.
Eine mächtige Mauer kurz vor dem Abschluss der Wanderung stützt das hohe Gelände. Dahinter ein gut begehbarer, breiter Waldweg. |