Saarschleife Tafeltour


Mettlach (21.07.2021)






An der Lutwinuskirche in Mettlach beginnt die Saarschleife Tafeltour


Auf die große Wanderroute, die in dieser Woche auf meinem Programm steht, habe ich mich – wie üblich – schon im Vorfeld vorbereitet. Will heißen, dass ich mir den Tourverlauf anschaue, Schwierigkeitsgrad und Höhenmeter beurteile und Hintergründe und Informationen zu den Highlights entlang der Strecke recherchiere.

Stramme 16 Kilometer lang ist die „Saarschleifen-Tafeltour“, die wir als inzwischen gut eingespieltes Team – mein Freund Bernd, sein Hund und ich – „unter die Füße“ nehmen. Sie ist als schwer ausgewiesen, hält zahlreiche Schweiß treibende Höhenmeter bereit und jede Menge Besonderheiten.


Ein Blick auf die Staufstufe der Saar bei Mettlach

Auf dem Weg zur Burg Montclair gibt es zahlreiche Informationen

Aber von Anfang an: Nach knapp 30 Minuten Anfahrtweg erreichen wir den Startpunkt auf einem Parkplatz unterhalb der Lutwinuskirche in Mettlach, schnüren Schuhe und Rucksäcke. Dann die erste Verzögerung: die Marschrichtung ist uns nicht ganz klar, auf den ersten Blick ist kein Hinweisschild zu entdecken. Wir laufen also zunächst mal durch ein Stück Fußgängerzone und entschließen uns dann, wieder bergauf zur Kirche zu gehen. Dort sind dann die kleinen Hinweise auf die Tafeltour zu sehen, denen wir folgen. Wir steigen gleich ordentlich bergauf, erklimmen den bewaldeten Höhenzug, den die Saar an dieser Stelle in Form der bekannten Schleife umfließt. Am dicht bewachsenen Hang, durch Baumstämme hindurch ist dann der erste Blick auf der rechten Seite des Weges auf die Saar möglich. Wir sehen die Mettlacher Staufstufe schon aus der Vogelperspektive.

Die Steigung auf einem recht breiten geschotterten Waldweg hält noch eine Zeitlang an, bis wir auf den „Zubringer“ zur Burg Montclair stoßen. Dort laufen wir ein Stück zurück, um uns einen tollen Ausblick vom linkseitigen Hang nicht entgehen zu lassen.  Dann gehts wieder in Richtung Burgruine und nachdem wir bislang noch fast allein unterwegs waren, wird es nun mehr und mehr „touristisch“. Natürlich ist die Burg Montclair auf der Höhe des Bergrückens ein Publikumsmagnet.


Beliebtes Highlight bei zahlreichen Besuchern: Die Burgruine Montclair

Von Montclair führt ein etwa 1,5 Kilometer langer Weg hinab zur Saar

Hoch über der Saarschleife überragt der Aussichtsturm des Baumwipfelpades den Aussichtspunkt Cloef

Der 42 Meter hohe Aussichtsturm steht rund 200 Meter über der Saar

Ein Großteil der Besucher geht dann den gleichen Weg zurück, während wir seitlich an der Burg vorbei auf einem schmalen Waldweg bergab gehen, um wieder auf Höhe der Saar zu kommen. Es geht etwa 1,5 Kilometer zwischen Bäumen hindurch, teilweise gesäumt von felsigen Formationen links und rechts des Weges, stetig bergab. Am Flußufer dann ein völlig anderes Bild: die ruhig fließende Saar im Vordergrund, auf der gegenüber liegenden Seite der hohe Turm des Baumwipfelpades am Aussichtspunkt Cloef. Dort wollen wir hin. Nötig ist dafür zunächst eine Flussüberquerung (2 € pro Nase) mit einer Fähre, die in kurzen Zeittakten von Ufer zu Ufer pendelt und durch Läuten einer Glocke herbeigerufen werden kann. Dann, auf der anderen Flußseite, geht’s an der Saarschleifen-Lodge auf direktem Weg wieder in den absolut stillen Wald, durchs Naturschutzgebiet Steinbachtal über einen idyllischen Weg und rustikale Holzbrücken mehrfach über den mittelgroßen Bachlauf, der über felsigen Untergrund den Berg hinabfließt.

Der Aussichtspunkt Cloef liegt auf etwa 180 Metern Höhe über der Saar. Das heißt natürlich, wir müssen wieder nach oben, der Weg führt über eine nicht enden wollende Treppe und mehrere Windungen an der Hangseite bis zu einer Hütte, von der aus eine weitere gute Aussicht möglich ist.


Die Tafeltour führt durchs idyllische Naturschutzgebiet Steinbachtal

Led Zeppelin Fans werden sich an Stairway to heaven erinnern: eine steile Treppe führt bergauf in Richtung Cloef-Aussichtspunkt


Von dort sind es nur dann noch einige Minuten bis zum Eingangstor zum Baumwipfelpfad, der zur Aussichtsplattform führt. Wir gehen allerdings auch an dieser Stelle gern einen weiteren Umweg, der die ursprünglich 16 Kilometer lange Strecke nun auf knapp 22 Kilometer Länge erweitert. Er führt uns noch bis zum   Orkelsfelsen, am Ortsrand von Orscholz und danach am Cloef-Atrium vorbei – dem Eingang zum 1250 Meter langen Baumwipfelpfad, der auf rund 23 Metern Höhe durch die Bäume und an seinem Ende zum 42 Meter hohen spektakulären Aussichtsturm führt. Von dort gehen wir zurück auf die eigentliche Strecke und von diesem Punkt aus verläuft unsere Route – bis auf einige wenige Anstiege – nun wieder zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, der Lutwinuskirche, stetig bergab.

Zwischendurch zeigt sich auch hier mehrfach, dass gutes Schuhwerk für die Saarschleife Tafeltour angeraten ist: die vereinzelten Anstiege auf dem letzten Drittel der Stecke führen über grob felsiges Gestein. Dort ist der regelmäßige Blick auf den Boden unerlässlich, da es auf diesem zerklüfteten Untergrund sonst leicht zu Fehltritten kommen kann.


Noch eine kurze Rast mit Ausbiick von einer Ruhebank über die Saar

Der Aussichtstum ist eine architektonische Meisterleistung

Bis zum Horizont geht der Blick über das Wahrzeichen des Saarlandes, die Saarschleife

Der Rest des Weges bergab nach Mettlach hat viele felsige Abschnitte


Ansonsten kann man von einladenden Ruhebänken an den vorgesehenen Ausblicken bis weit über die bewaldeten Höhen schauen, die in der Ferne nur noch von mehreren Windrädern überragt werden, während unten im Tal das Rauschen der Saar umso stärker wird, je mehr wir uns der Staustufe in Höhe Mettlach nähern.

Dann ist nach nunmehr knapp 22 Kilometern das Ziel schon fast vor Augen, nur noch über die einzige Stahlhängebrücke des Saarlandes und durch eine kurze Fußgängerzone und wir sind wieder am Ausgangspunkt.

Dort fällt nach erneuter kurzer Suche nun auch der anfangs vermisste Hinweispfeil zur Tafeltour auf, der unscheinbar an einem Laternenpfahl angeklebt ist. Ob diese Wegweiser bei Tafeltouren absichtlich so klein gehalten sind, lässt sich schwer beurteilen. Jedenfalls ist die Suche nach ihnen zu Beginn jeder dieser Runden bisweilen schon eine kleine Herausforderung.

Fazit:  Die Saarschleife-Tafeltour war erwartungsgemäß lang und bisweilen herausfordernd, insgesamt für einigermaßen trainierte Wanderer in etwa 6 Stunden aber gut zu bewältigen. Entschädigt wird man dafür mit einem Naturerlebnis, einer kurzen Flussfahrt und zahlreichen beeindruckenden Weitsichten über das Gebiet um die Saarschleife.


Wie bei allen Tafeltouren weisen -leider- nur ganz kleine Wegweiser die Wanderrichtung