Schmuggler-Pfad

(Namborn, 14.01.2022)

Ein symbolischer Grenzstein und ein Grenzpostenhäuschen mit Stop-Schild erwarten den Wanderer am Anfang des Schmuggler-Pfades


Zugegeben, es war einem Versehen geschuldet, dass ich zu Beginn des Schmugglerpfades im Ortsteil Hofeld-Mauschbach der Gemeinde Namborn entgegen der empfohlenen Wanderrichtung gestartet bin. Aber offenbar war ich von dem symbolischen Grenzstein und dem stilechten Grenzpostenhäuschen so abgelenkt, dass ich den ursprünglichen Wegweiser glatt übersehen habe.

Jedenfalls führte mich die Route durch dicht stehende Bäume schon gleich zügig über einen  geschwungenen Trampfelpfad und über zahlreiche Stufen hangaufwärts bis zu einzeln gelegenen Häusern am Waldrand. Danach dann weiter durch welkes Laub und teilweise rutschigen, erdigen Weg in Serpentinen in Richtung  Matzenberg, den mit 475 Metern zweithöchsten Punkt des rund 13 Kilometer langen Schmugglerpfades.


Auf dem Weg zum ersten "Gipfel" säumen moosbedeckte Felsblöcke den erdigen Weg

An einem rustikalen Rastplatz ist ein toller Ausblick ins Tal möglich.


Historische Grenzen werden mehrmals überschritten

Der Pfad, der von verwitterten Grenzsteinen gesäumt ist, überschreitet übrigens einige Male historische Grenzen, die seit dem Mittelalter bis nach dem 2. Weltkrieg bestanden. Schmuggler beförderten auf dieser Strecke seinerzeit »heiße Ware«. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert trennte diese Grenze zwischen dem mächtigen Erzbistum Trier und dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken Land und Leute in Katholiken und Protestanten. Nach der napoleonischen Ära verlief an gleicher Stelle die Grenzlinie zwischen dem Herzogtum Sachsen-Coburg und dem Großherzogtum Oldenburg.

Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass die Schmuggler, die diesen Weg seinerzeit genutzt haben sollen, wohl eher jugendlichen Alters waren. Ich zumindest war, nach einem langgezogenen Pfad zwischen Bäumen hindurch und schließlich oberhalb von moosbedeckten Felsbrocken an einer rustikalen Hütte mit massiven Sitzgelegenheiten angelangt, doch etwas außer Atem. Der Wanderweg ist halt nicht grundlos als mittelschwer eingestuft und erfordert doch schon etwas sportliche Kondition, ist in diesem Bereich - zumindest für ungeübte Wanderer - doch schon leicht herausfordernd. Aber der grandiose Ausblick auf Furscheid und die angrenzenden Hügellandschaften belohnt für diese Strapazen.


Wiederholt gibt's mehr oder minder schwierige Aufstiege mit Holzgeländern

Die Strecke in Richtung Leidensattelberg ist durch getauten Schnee ordentlich matschig geworden

Wie Alleen oder kleine Tunnel wirken gebogene Bäume und Sträucher entlang des Wanderweges

Bei strahlendem Sonnenschein glitzert noch der Schnee auf den Wiesen


Leicht abfallend und über freie Feld- und Wiesenlandschaft, über der strahlender Sonnenschein an diesem Tag noch nicht geschmolzenen Schnee glitzern lässt, wandere ich anschließend wieder bergauf in Richtung Leidensattelberg. Insbesondere in schattigen Bereichen gibt’s hier noch eine beachtliche Menge Schnee, beim Fußmarsch durch die Wiesen und über teilweise dick mit Eis bedeckte Feldwege ist über weite Strecken Vorsicht geboten. Dann eröffnet sich wieder weites Land mit Ausblick bis zum in der Ferne erkennbaren Reitscheid. Nach Querung der Landstraße 130 wandere ich weiter über unendliche Wiesen bis zum Waldhof. Von dort geht’s nach erster Rast am sonnigen Waldrand entlang und zwischen den Bäumen bergab, entlang an den entfernter emporragenden Heucherberg und Homerkopf. Im Schatten des Waldes wird es deutlich kühler. Auf dem Weg wechseln sich eingeschnittene Kerbtäler mit kleinen Bächen, Rastmöglichkeiten mit Ausblick und im Gegenlicht liegenden schneebedeckten Anhöhen ab.


Weiter hangabwärts ist von einem Rastplatz eine tolle Fernsicht möglich

Die tief stehende Sonne lässt am späten Nachmittag die Bäume an den entfernt sichtbaren Anhöhen aufleuchten


Vorbei an Pferdekoppeln erreiche ich die Gehweiler Mühle, ich überquere erneut eine Straße und folge dem Weg, der mittlerweile mehr und mehr im Schatten der untergehenden Sonne liegt. Entlang alter Obstwiesen wird die Strecke deshalb auch wieder etwas schneereicher, bis ich auf einem befestigten Weg am Eichersbach entlang nun wieder im Schein der untergehenden Sonne gehen kann. Sie hat zwar nun nicht mehr die Kraft, das dünne Eis auf zahlreichen Wasserpfützen aufzutauen, verschafft mir aber – auch wenn es inzwischen ziemlich kalt geworden ist - eine angenehme Schlussetappe bis zum Ausgangspunkt des Schmugglerpfades.


Auf den Anhöhen, oft im Schatten, liegt noch beachtlich viel Schnee.


Fazit: Trotz winterlicher Szenerie im Januar hat der Schmugglerpfad eine Menge reizvoller und sogar geschichtsträchtiger Elemente, verbunden mit einer wohltuenden Route durch Wald und über Felder, die von Natur und fast ungetrübter Stille geprägt ist.