(Nonnweiler-Sitzerath, 29.12.2021)
Über regennasse Wiesengelände starte ich auf die Wadrilltal-Tafeltour
Die Anreisen zu meinen Wandertouren dauern allmählich länger, da ich im Saarland inzwischen einen Großteil der Premiumwege „abgewandert“ habe und nach und nach bis zur Landesgrenze oder sogar darüber hinaus fahren muss. Diesmal fahre ich rund 40 Minuten zu meinem Startpunkt, meine Tour liegt bei Wadern-Sitzerath im nördlichen Saarland, nicht weit entfernt von Hermeskeil in Rheinland-Pfalz.
Vom Einstieg in die Wanderung, einem Parkplatz in der Ortsmitte, gehts zunächst in Richtung der empfohlenen Laufrichtung durch die bebaute Ortslage zum Ortsrand, vorbei am Landgasthof Paulus. Kühle aber überwiegend trockene Witterung war eigentlich angesagt, dennoch gehe ich einen beträchtlichen Teil des Weges durch hartnäckigen Nieselregen. Durch feuchte und vom Regen weich gewordene Wiesenflächen und Viehweiden führt die Strecke leicht bergauf, über das erste zum Glück kurze Stück aspaltierten Weges gehts weiter aufwärts. Wie ich es von vielen saarländischen Höhenlagen gewohnt bin, sind nicht weit entfernt zahlreiche Windräder zu sehen, die über der Anhöhe thronen.
Über der Anhöhe thronen riesige Windräder | Zum Glück gibt es auf der Strecke nur wenige asphaltierte Abschnitte |
Bergab in Richtung Wadrilltal passiert man große Aufforstungsflächen | Der Weg zur Talsohle führt auch an bemoosten Felswänden vorbei |
Der Aufstieg ist einigermaßen sportlich, durch kleine Waldstücke und Wiesen führt der Weg in Richtung des etwa 537 Meter hohen Felsenbergs. Die höchste Erhebung auf meiner Wanderung zwischen Felsenberg und dem nahe gelegenen Benkelberg erreiche ich nach knapp zwei Kilometern Wanderstrecke bei einer Höhe von etwas über 540 Metern.
Dies wird auch die höchste Steigung auf der Wadrilltal-Tafeltour bleiben, von jetzt an geht es zunächst fast schnurgerade, dann auf geschwungenem Weg in einer langen Schleife hinab ins Wadrilltal. Hangseitig mit Blick zur tiefliegenden Wadrill, die aufgrund der Wetterlage vermehrt Wasser führt, sind auf der Strecke große Kahlschlagflächen zu sehen, auf denen intensiv aufgeforstet wird, während gleichzeitig vom Wind gebogene Birkenstämme den Wegesrand markieren. Nicht weit entfernt, so erscheint es zumindest, ist auch die Ruine der Grimburg zu sehen, zu der ich auf jeden Fall einen Abstecher eingeplant habe.
Ein Highlight abseits der Tour ist auf jeden Fall die Runie der Grimburg | Die ausgedehnte Burganlage der Grimburg ist auf jeden Fall einen Abstecher wert, bevor es zurück auf die Strecke geht |
Sturmboen haben an den Rändern des Weges deutliche Spuren bei den angrenzenden Birken hinterlassen | In Richtung Süden hat man einen tollen Ausblick über die Stadt Wadern |
Es geht aber zunächst weiter bergab, an vermoosten Felswänden vorbei bis zu einer Brücke im Taleinschnitt an der L 150. Sie muss ich überqueren und weiche damit von der ursprünglichen Tour ab, da ich den erwähnten Abstecher zur Grimburg machen möchte. Das sind zwar für Hin- und Rückweg insgesamt 4 km mehr (gefühlt sind es allerdings – wohl auch wegen des immer noch anhaltenden Nieselregens und des rutschigen Untergrunds – ein gutes Stück mehr), ich befinde mich jetzt bereits in Rheinland-Pfalz und der Aufstieg belohnt mit einer beeindruckenden Burganlage.
Nach dem Abstecher zurück zur eigentlichen Route
Dann wieder zurück zur eigentlichen Route, die jetzt zur Hälfte geschafft ist: die Landstraße wird nochmals überquert und der Weg führt mich abwechselnd hangaufwärts und abwärts, bergauf teilweise in anstrengend steilen Serpentinen. Ich folge dem Weg entlang des Gothbachs, dort ist er gelegentlich durch umgestürzte Bäume etwas versperrt. Ich erreiche aber ohne größere Probleme schließlich die Nazarethkapelle, von der bei klarer Sicht ein toller Ausblick bis nach Wadern möglich ist.
Die Route führt von hier aus nur noch leicht wieder bergauf, die letzten drei Kilometer wandere ich auf gleichbleibender Höhe - inzwischen ist es schon fast 17 Uhr, entsprechend neblig und dämmrig - am Waldrand entlang und über Felder. Nach Überquerung einer freien Wiese verbleibt nur noch eine Überquerung des leicht rauschenden Lohbachs, bevor ein befestigter Feldweg in ziemlicher Dunkelheit schließlich zum Ausgangspunkt in Richtung Sitzerath zurückführt.
Als Schmuckstück präsentiert sich die idyllisch am Waldrand gelegene Nazareth-Kapelle.
Fazit:
Auch wenn es sicher etwas anstrengend ist, die Wadrilltal-Tafeltour im Dezember zu gehen: Die Traumschleife ist eine empfehlenswerte Wanderroute mit sehenswerten Natureindrücken und Ausblicken. Einen Abstecher zur Ruine der Grimburg etwas abseites der Strecke sollte man auf jeden Fall mit einplanen.