Tiefenbach-Pfad

(St. Wendel, 6.01.2022)

 

Vom Wanderparkplatz etwas oberhalb des Wendelinushofs gehts am Waldrand vorbei auf die Strecke


Es ist der perfekte Tag, um das Jahr 2022 eine Woche nach dem Jahreswechsel sportlich mit einer Wanderung zu beginnen: Kalt, aber ohne Niederschläge, stattdessen nur wenig bewölkter, blauer Himmel und teilweise sogar strahlender Sonnenschein. Ideale Voraussetzung also, den Tiefenbach-Pfad in der Nähe von St. Wendel in Angriff zu nehmen.

Die Strecke ist mit stattlichen 16 Kilometern Länge kein Pappenstiel - wie sich vor Ort herausstellen wird – und verläuft in einer großen Schleife mit insgesamt     Höhenmetern um den Bosenberg herum. Der Name des Premiumwanderwegs ist dabei Programm, doch dazu später.


Hinab in Richtung des ersten Kerbtales

Wenn die Sonne scheint, werfen Wanderer auch im Wald interessante Schatten

Bäche tief unten in den Kerbtälern überquert man über rustikale Brücken

Hangaufwärts geht's auch schon mal über eine steile Treppe


Nach einer Anfahrt von rund 50 Kilometern starte ich mit meinem Wanderfreund von einem kleinen Wanderparkplatz oberhalb des Wendelinushofs. Der Weg führt uns am Waldrand entlang zügig in den Wald hinein, wo uns nach kurzer Strecke bereits ein weiter Blick über das tiefer gelegene Missionshaus der Steyler Missionare und bewaldete Höhenzüge am Horizont ermöglicht wird, bevor es wieder weiter zwischen den Bäumen hindurch geht. Hier deutet sich schon an, dass ein großer Teil der Strecke aus naturbelassenen, langen Pfaden besteht, die rund um den dicht bewaldeten, 485 Meter hohen Bosenberg herumführen. Zunächst laufen wir bergab bis fast zur tiefsten Stelle des Tiefenbach-Pfades, vorbei an den Bosenbergkliniken, immer am Waldrand entlang und durch Wiesen. Links von uns erstreckt sich der St. Wendeler Ortsteil Urweiler, der bei klarer Sicht gut zu überschauen ist.

Wir verlassen danach ein beeindruckendes, tiefes Kerbtal, von Bächen durchzogen – hier hat offenbar der Name der Strecke seinen Ursprung- , die über knorrige Brücken überquert werden.

Es geht anschließend anspruchsvoll bergauf, über eine wuchtige gewinkelte Treppe, bis auf eine Höhe von rund 460 Metern. Zwischendurch haben wir den Eindruck, dass wir uns auf der Traumschleife „Wege des Wassers“ befinden: von oben herab bahnt sich über fast die gesamte Länge des Weges ein breites Rinnsal mitten auf der Strecke, bis wir an einem alten Forsthaus in Richtung der Hartsteinbrüche am Bosenberg abbiegen. Dort geht es noch etwas weiter bergauf, über Bäche und hölzerne Stufen, die dem steilen Hang regelrecht abgerungen scheinen.

Der Lohn des Aufstiegs sind ein angenehmer Weg über offene Flur und entlang der 450 Jahre alten Leitersweiler Buchen sowie ein ungetrübter Blick ins Tal und über die jenseitigen Höhen.


Die Strecke führt anspruchsvoll über Bäche und Holzstufen auf die nächste Anhöhe

Normale Waldpfade werden in regennassen Winter auch schon mal zu Bächen

An den Hartsteinbrüchen entlang ist gelegentlich auch die eine oder andere Kletterparie über felsigen Untergrund nötig

Auch am Bergmannsbrunnen, aus dem klares Wasser sprudelt, ist eine Rast möglich


Der lange Weg hinab ins nächste Kerbtal führt wieder durch Wald und bis zum sogenannten Bergmannsbrunnen, wird aber erschwert durch zahlreiche Stämme gefällter Bäume, die hangabwärts über den Wanderpfad verstreut liegen und so manche Kraxelei erforderlich machen. Ich gehe allerdings davon aus, dass die Strecke bis zum Frühjahr geräumt und dann problemlos begehbar sein wird.

Danach ein ähnliches Bild wie bisher: abwechslungsreicher Wald und beeindruckende Stille. Im Sommer, wenn dichtes grünes Laub der Bäume die Tour beschirmt, wird der Eindruck der puren Natur dann sicher noch deutlich verstärkt. Ich werde das zu dieser Zeit auf jeden Fall nochmals überprüfen.

Blick von der Höhe der Leitersweiler Buchen ins Tal


Im Bereich des Fledermauskopfes erinnern sattgrüne Wiesen ans Allgäu

Nach diesem Tal überqueren wir die Landstraße und wandern über sattgrüne Wiesen, die ans Allgäu erinnern, anstrengend bergauf in Höhe des Fledermauskopfes. Bei einer herrlichen Fernsicht auf die Umgebung des St. Wendeler Landes schmeckt das Brot zur Rast umso besser.  

Über einen breiten Feldweg, am Wendelinusstein entlang geht’s dann wieder bergab: die nächsten Kerbtäler stehen an und schließlich der letzte Aufstieg bis auf ein Höhe von etwa 350 Metern.  Der anschließende Weg am Waldrand entlang öffnet schließlich den Blick auf das Missionshaus im Tal und wir lenken unsere Schritte zurück zum Wanderparkplatz am Wendelinushof, während im Westen farbenprächtig rot schon die Sonne untergeht.

Letzte Rast auf der Schlussetappe mit Blick auf das Steyler Missionshaus.