Alter Grenzweg

66802 Überherrn (09.02.2022)





Die St. Oranna Kapelle liegt zu Beginn des Alten Grenzweges idyllisch im Grünen


Bei meiner Ankunft zur Wanderung auf dem alten Grenzweg im Überherrner Ortsteil Berus ist der Platz am Europadenkmal ziemlich zugeparkt. Kein Wunder bei dem sonnigen, wolkenlosen Wetter an diesem Tag, das  viele Leute ins Freie gelockt hat. Besser wäre es wohl gewesen, gegenüber des Restaurants und Hotels „Margaretenhof“ zu parken, aber das kleine Stück zu Fuß sollte bei einem Wanderweg von gerade mal 7 km nun wirklich nicht mehr ins Gewicht fallen.
Der“Alte Grenzweg“, der die Dörfer Berus in Deutschland und Berviller-en-Moselle in Frankreich verbindet, ist mit dem europäischen Sternenbanner ausgeschildert und überschneidet sich teilweise mit der Beruser Tafeltour.


Ein Symbol der offenen Grenze ist der "Stein des offenen Weges", der seit Juni 2000 die offene Grenze markiert.

Abdrücke der Hände von deutschen und französischen Kindern sind zementierte Zeichen der Freundschaft


Ich laufe gleich zu Anfang zunächst in Richtung Oranna-Kapelle, bevor ich nach mehreren 100 m nach links auf einen geschotterten Feldweg einbiege, der nach Berviller führt. Ich überquere die grenzenlose Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, die seit Juli 2000 von einem symbolischen „Stein des offenen Weges“ markiert wird, der die freundschaftliche Verbundenheit der beiden Länder und insbesondere der beiden Dörfer Berviller und Berus diesseits und jenseits der Grenze markiert. Die Worte „de moi à toi - à moi de toi“ in Französisch sowie „von mir zu dir - von dir zu mir“ in Deutsch, die in den Stein eingeschlagen sind, verdeutlichen die verwurzelte Freundschaft, die die Einwohner der beiden Dörfer pflegen.  Zuvor hat der Wanderer in lange Betonflächen eingedrückte Abdrücke von Kinderhänden passiert, die eine gemeinsame deutsch-französische Zukunft „vis-à-vis“, also hüben und drüben der Grenze, symbolisieren.

Das hat mich, wie auch schon bei Wanderungen in anderen deutsch-französischen Grenzgebieten, hier neben der schönen Landschaft  besonders tief beeindruckt: Freundschaft zwischen den beiden Nationen wird täglich gelebt - hier ist Grenze längst erfolgreich überwunden.


Der Alte Grenzweg ist mit dem europäischen Sternenbanner ausgeschildert

Etwas versteckt steht die kleine "Chapelle St-Blaise" in Berviller

An der Rue principale  liegt das Alte Rathaus

Der "Chemin de la carrière" führt aus dem Ort hinaus und auf den Höhenrücken des Saargaues


Zwischen grünen Wiesen und noch blattlosen Bäumen, die von Misteln übersät sind, gehe ich bei diesem strahlend sonnigen Tag dann bis zum Ortseingang von Berviller-en-moselle, vorbei an der alten Ölmühle, der „Chapel St. Blaise“, dem „Place St-Rémis“, der „Église St-Fiacre“ und dem alten Rathaus, bevor ich den Ort etwa in der Mitte nach links in Richtung freie Feldflur wieder verlasse. Unmittelbar nach den Häusern am Ortsrand dominiert die Natur wieder die gesamte Szenerie: Streuobstwiesen, Äcker und grüne Wiesen links und rechts des Weges, der leicht bergan und am „Chalet de chemin“ vorbei führt auf den Höhenrücken des Saargaues. Von dem Feldwirtschaftsweg, der „Heiligenweg“ genannt wird, ist dort bei diesem klaren Tag ein weiter Blick zum Horizont möglich, bis weit ins Lothringer Land.


Am "Kreuz an der Grenze" kann man einen Stein zur Festigung der Freundschaft zwischen Deutschen und Franzosen ablegen

Der offene Schlagbaum vor dem Übergang nach Deutschland ist ein weiteres Symbol für die offene Grenze zwischen den Ländern


Wenige Minuten später erreiche ich bewaldete Flächen und eine Rastmöglichkeit am „Kreuz auf der Grenze“ ("La croix de Lorraine"), einem Mahnmal, das zur weiteren Festigung der Freundschaft zwischen Deutschen und Franzosen anregen soll. Zweisprachig, wie auf allen Info-Tafeln entlang des gesamten Weges, wird der Wanderer aufgerufen, weiter an der deutsch-französischen Freundschaft mitzubauen und als Zeichen der Solidarität einen Stein am Fuß des Kreuzes abzulegen.
Unter einem offenen Schlagbaum hindurch, der die Wanderung „ohne Grenze“ bewusst macht, führt der leicht gewundene Weg dann noch durch das Naturschutzgebiet „Beruser Kalksteinbruch“. In der Ferne ist bereits die 1954/55 erbaute Sendehalle „Europe 1“ sichtbar, bevor nach knapp zwei Stunden Wanderung wieder der Ausgangspunkt am Europadenkmal erreicht ist.


Fazit: Der Alte Grenzweg ist ein gut zu gehender, idyllischer grenzenloser Wanderweg durch zwei Länder, der von zahlreichen Sehenswürdigkeiten belebt wird und nicht zuletzt über große Strecken auch vom sprichwörtlichen französischen Charme profitiert.


Am Horizont sieht man die alte Sendeanlage "Europa 1"