Circuit de l'ancien tramway

Überherrn / Creutzwald (F) (12.04.2022)













Am Kulturhaus in Überherrn beginnt die Route der alten Linie 9


Meine heutige Tageswanderung auf dem "Circuit de l'ancien tramway", einem rund 13 Kilometer langen Rundwanderung, weist neben einer historischen auch eine länderspezifische Besonderheit auf. Die Strecke wurde nämlich zum Einen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1961 von einer Tram-Linie, der "Linie 9" genutzt, mit der die Bergleute zu den Bergwerken der Zeche La Houve gelangten.
Zum anderen verläuft sie zweimal über eine Landesgrenze, von Überherrn auf deutscher Seite nach Creutzwald in Frankreich und wieder zurück - und an der Strecke befindet sich eine Gaststätte, die nur wenige Meter neben der Grenze auf deutschem Boden steht, deren Parkplatz zu Frankreich zählt und deren Inhaber Franzose ist.


Unscheinbare, aber eindeutige Markierungen zeigen den richtigen Weg

Bäume säumen den langgezogenen Feldweg in Richtung Wald


Aber zunächst von Anfang an. Ich starte am Kulturhaus in Überherrn, wo ein großes Hinweisschild die "Randonné dans le Warndt" ankündigt. Die Route führt mich schnell vom Ortsrand durch Wiesen und Felder, über einen schmalen von alten Bäumen gesäumten asphaltierten Feldweg, in Richtung des nahen Waldgebietes.
Ein Hinweisschild erinnert mich daran, dass Wanderwege in Frankreich bzw. in Richtung Frankreich mit einfachen, aber eindeutigen Richtungspfeilen markiert sind: kleine gelbe rechteckige Streifen markieren den Streckenerlauf, rechtwinklige Pfeile weisen auf Abbiegungen hin und gelbe Kreuze zeigen an, wo man tunlichst nicht hergehen sollte, weil man sonst von der Strecke abkommt.

Es geht also nach dem Überherrner Wasserwerk am Waldrand im rechten Winkel nach links und am nahen Waldrand vorbei, über einen naturnahen Trampelpfad leicht aufwärts durch den Wald bis zur L'Hopitaler Straße, die Überherrn und Creutzwald verbindet. Ein gelber abgewinkelter Pfeil führt mich über diese Straße, über einen befestigten Weg bis zu einer Brücke über die B 269/N33 und von dort nach wenigen Minuten in den Warndtwald. Auf den nächsten rund 3,5 Kilometern führt der gut begehbare und breite Waldweg mit geringfügigen An- und Abstiegen bis zur deutsch-französischen Grenze, die ich durch einen Fußgängertunnel unter der B 269 im wahrsten Sinne des Wortes "unterschreite" und jetzt in Frankreich bin.


Nach anhaltendem Regen haben sich große Pfützen am Wegesrand gebildet

Durch einen Fußgängertunnel kann man grenzenlos ins Nachbarland gelangen

Auch auf französicher Seite wird Werbung für interessante Wanderungen gemacht

Kurz vor dem Ortsrand von Creutzwald bestimmt ein in Frankreich typischer Wasserspeicher das Bild


Nun befinde ich mich im Departement Moselle in der Region Grand Est, nicht weit entfernt vom französischen Creutzwald.
Eine Ruhebank kurz vor dem Ortsrand bietet sich für eine kleine Rast an, danach erreiche ich die französische D 73, die rue de Sarrelouis, der ich einige hundert Meter folge, bevor ich in die langgezogene Rue des Champs abbiege. Ich folge ihr bis zur tiefsten Stelle der Strecke, stetig bergab durch ein ruhiges gepflegtes Wohngebiet, für knapp 2,5 km.


Die "Schmuggelbud", ein gern besuchtes Café-Restaurant unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze

Entlang eines langgehzogenen Sumpfgebietes an der Bist geht es zurück in Richtung Überherrn


Danach erreiche ich den französischen Parkplatz an der "Schmuggelbud", der eingangs erwähnten Gaststätte auf deutschem Boden. Trotz der verlockenden Speisekarte, die ich zuvor schon im Internet überflogen hatte, verschiebe ich einen Besuch des Restaurants (.. den ich aber demnächst definitv nachholen werde ..) und überschreite ich die Landesgrenze zum zweiten Mal, zurück nach Deutschland. An der Bist entlang, die sich durch teilweise sumpfiges Gebiet schlängelt, laufe ich dann wieder mäßig bergauf, bis ich den Ortsrand von Überherrn wieder erreiche, wo eine Infotafel dem Wanderer die Historie der Tram-Linie 9 näher bringt.
Dann nur noch wenige Hundert Meter durch die Orstrandlage von Überherrn, bis das Kulturhaus und somit mein Ausgangspunkt sichtbar wird.

Fazit:  Der "ciruit de l'ancien tramway" ist ohne große Schwierigkeiten auch für ungeübte Wanderer zu bewältigen und wechselt von saarländischer Umgebung zur französischen Lebensart, die nicht zuletzt in der "Schmuggelbud" erlebt werden kann.